48. Prix Walo
Am Samstag lud die Show Szene Schweiz zur 48. Prix Walo-Verleihung und namhafte Schweizer Showgrössen, Musiker, Künstler und Künstlerinnen gaben sich ein Stelldichein im SRF Studio 1. Die Gala wurde erstmals seit 22 Jahren wieder vom Schweizer Fernsehen live übertragen, gemeinsam mit den Privatsendern Star TV, Blick TV und auftanken.TV. Ein absolutes Mediennovum.
Der Prix Walo, eine von Rolf Knie kreierte Trophäe, wird an Kulturschaffende aus Unterhaltung, Musik, Theater, Kabarett und Film verliehen, die sich 2023 besonders hervorgetan haben und Erfolg hatten. Sie wurden von einer Fachjury nominiert und in neun Kategorien eingeteilt. Ein 100köpfiges Fachgremien stimmte über die Sieger ab.
Und die Sieger heissen: Züri West (Kategorie Pop/Rock), Stress (Hip-Hop/Rap), Popsänger Remo Forrer (Newcomer), Claudio Zuccolini (Kabarett/Comedy), «2 Engel für Harry» (Theater-Produktion), «Schneewittchen und die 7 Zwerge» (Kinder-Produktion), «Bon Schuur Ticino» (Film-Produktion), «Davos 1917» (TV-Produktion) und Dominique Devenport (Schauspielerin).
Zum Publikumsliebling wurde die rührige Fernsehreporterin und Moderatorin Mona Vetsch gewählt. Sie war überwältigt und "so glücklich". Dicht folgen Michel Birri (2. Stelle) und Beatrice Egli (3.).
Den Ehren-Prix Walo nahm ein sichtlich bewegter und gerührter WAM alias Walter Andreas Müller entgegen, der seit 50 Jahren für Lacher und Unterhaltung sorgte. Er war und ist die Stimme von «Globi», schwadronierte als «Frosch» in der «Fledermaus», parodierte Sepp Blatter, Christoph Blocher und andere Bundesräte, ereiferte sich als Papst, agierte als bunter Modedesigner in «Lüthi und Blanc» und bildete jahrzehntelang ein «Traumpaar» mit Birgit Steinegger am Radio und im Fernsehen («Benissimo») und mit Ursula Schaeppi als «Ehepaar Chiffler». Er kann die Bühne zum Beben bringen, ist ein Chamäleon mit allen Schauspielerwassern gewaschen, ein Imitator der Superklasse und verdienstvoller Künstler. Das Publikum dankte ihm mit einer langen Standing Ovation. "Diese Ehrung war eine Genugtuung und hat mich enorm glücklich gemacht."
Moderatoren
Ehren Prix Walo
WAM – Walter Andreas Müller
Publikumsliebling
Mona Vetsch
Anfang Februar wurde die Fernsehsendung «Mona mittendrin» zum 50.Mal ausgestrahlt. Unter dem Motto «Auf nichts vorbereitet, auf alles gefasst» geht die Frauenfelderin auf Pirsch und begibt sich auf fremdes Terrain. Mona Vetsch besuchte eine Rekrutenschule in Herisau AR, sah sich im Paraplekiger-Zentrum Nottwil um, besuchte ein Frauenkloster oder sprach mit krebskranken Kindern. Die «Reporterin für alle Fälle» (Blick) trifft auf «normale» Menschen und andere. Sie lässt sich darauf ein, unvorbereitet, sie fühlt mit, geht mit – «Mona mittendrin» offen und verständig.
Sieger Sparte Pop/Rock
Züri West
Was die Rolling Stones für die Internationale Rockszene bedeuten, sind «Züri West» (Prix Walo 1994) für die Schweiz: Musik-Urgesteine. Seit vierzig (!) Jahren prägen Kuno Lauener, Küse Fehlmann und ihre Bandkumpel die Schweizer Rock- und Bluesszene – von «I schänk dr mis Härz» bis zum «Loch dür Zyt». Das jüngste, schier melancholische Album wurde zum Tophit. Ein musikalischer Abschied? Es sei an der Zeit, meint Kuno, Gallionsgestalt der Berner Band, und textete «Mir frässen üs es Loch dür Zyt/ mit üsem Tag für Tag/ es Loch wo immer töiffer wird/es ewigs uuf und ab.» Das soll nun ein Ende haben? Der Name Züri West und ihre Musik bleiben.
Sieger Sparte Hip Hop/Rap
Stress
Seit zwanzig Jahren ist Stress aus der Schweizer Musikszene nicht wegzudenken. Zum krönenden Abschluss seines Jubiläumsjahres erschien am 10. November 2023 sein MTV Unplugged Album. Aufgenommen wurde das Album live im Schiffbau in Zürich. Vor ausverkauften Rängen hatte Stress zusammen mit seiner Band und in Begleitung zahlreicher Gastmusiker/-innen die grössten Songs seiner 20-jährigen Karriere in einem komplett neuen Kleid präsentiert. Mit dem ersten frankophonen MTV Unplugged Album überhaupt schaffte es Stress (alias Andres Andrekson) nach elf Jahren wieder an die Spitze der Schweizer Album Hitparade.
Sieger Sparte Newcomer
Remo Forrer – Pop Sänger
Sein Bekenntnis ist klar: «Ich stehe gern auf der Bühne. Und performe live. Schon als kleiner Bub war es für mich da Grösste, alle anderen zu unterhalten und zum Lachen zu bringen.» Remo Forrer, 22 Jahre jung, aus Hemberg hat den Sprung ins kalte Wasser gewagt und sich mit der Ballade «Watergun» beim Eurovision Song Contest in Liverpool engagiert. Eine herbe Erfahrung, die ihn trotz allem weitergebracht hat. Der Sänger aus dem Toggenburg hat den Sommer genossen und freut sich auf neue Aktivitäten. Der Gewinner von «The Voice of Switzerland» 2020 bewies im Hallenstadion bei «Art on Ice» im Februar sein Gesangskönnen. Ab März ist er auf Clubtour.
Sieger Sparte Kabarett/Comedy
Claudio Zuccolini
Er käme aus der Zwischengeneration X, erzählt er gerne und meint damit sein Zwischenalter, sprich 53. Nicht mehr jung, aber auch noch nicht alt? Aber so oder so – der Bündner Claudio Zuccolini (Prix Walo 2010) regt sich immer noch gern und temperamentvoll auf. Siehe sein jüngstes und siebtes Soloprogramm «Der Aufreger», mit dem der unterwegs ist. Er beobachtet und erzählt und lästert von Herzen gern – sei es über medizinische Erfahrungen, über Tätowierung, Rezepte oder sich selbst – mal im «Zelt», am Humorfestival oder auf Kleinbühnen. Von wegen Zwischengeneration X – der Moderator, Komiker und Entertainer strapaziert liebend gern Lachmuskeln – unermüdlich.
Sieger Sparte Theater-Produktion
2 Engel für Harry – Berhard Theater
Fränzi und Vesna sind erfahrene Spitex-Pflegerinnen: Weil Vesna zu spät kommt, muss Fränzi den alten Harry alleine versorgen – bis eine folgenschwere Entdeckung den beiden Heldinnen der Pflege unerwartet eine nicht ganz legale Lohnerhöhung beschert. Was als kleine Schummelei beginnt, wächst sich für die beiden Pflegerinnen bald zu einem lustigen Krimi aus. Das ist Humor fürs Immunsystem! Sarah Marie Jones bringt mit dem Pflegerinnen-Duo ein brillantes Frauen-Clown-Paar auf die Bühne. Die Autorin kreiert einen auf den Kopf gestellten Kriminalfall und stattet ihre quicklebendigen Heldinnen (Wanda Wylowa und Hanna Scheuring) mit Mutterwitz und Frauenpower aus.
Sieger Sparte Kinder-Produktion
Schneewittchen und die 7 Zwerge – Hechtplatz Theater
Seit dreissig Jahren leiten Erich Vock & Hubert Spiess die Zürcher Märchenbühne mit grossem Erfolg. «Schneewittchen und die 7 Zwerge» mit Ramona Fattini, Corina Good, Karin Moser, Pascale Sauteur, Gabriela Steinmann, Natalie Welti, Daniel Bill, Thomas Meienberg, Rafael Luca Oliveira und Nico Savary Bahl begeisterten Kinder wie Erwachsene. Ein lustig inszeniertes, höchst erfolgreiches Dialektmärchen. Damit nehmen Hubert Spiess und Erich Vock (Prix Walo 2009) Abschied von der Märchenbühne und werden das Zepter am Saisonende Ramona Fattini übergeben. Bis dahin freuen sie sich als Theaterleiter, Regisseure und Schauspieler über ihren Erfolg, bis es dann heisst: «Es war einmal…»
Sieger Sparte Film-Produktion
Bon Schuur Ticino
Obwohl erst im November 2023 gestartet, verbuchte «Bon Schuur Ticino» bis Anfang März bereits über 330'000 Kinoeintritte. Schon jetzt ist die Gesellschaftssatire von Peter Luise der erfolgreichste Schweizer Spielfilm seit langem. Man stelle sich vor: Die Schweiz wird einsprachig und dann auch noch Französisch. Da hat nicht nur der Deutschschweizer Bundespolizist Walter Egli seine liebe Mühe, sondern erst recht die Tessiner, die sich abspalten wollen. Egli und sein Welscher Kollege (Vincent Kucoll) sollen dem Widerstand im Süden nachgehen. Ein Kinospass, der alle Landesteile erfasst, mit Beat Schlatter in einer Doppelrolle, und der das Prädikat sehr unterhaltsam komisch verdient.
Sieger Sparte TV-Produktion
Davos 1917 – SRF 1
Lange hat eine Produktion des Schweizer Fernsehens nicht mehr für so viele positive Schlagzeilen gesorgt wie der Sechsteiler «Davos 1917». In Koproduktion mit ARD inszenierten Jan-Eric Mack, Anca Miruna Lăzărescu und Christian Theede einen Spionagetriller in idyllischen Bündner Winterlandschaften. Mitten im Ersten Weltkrieg wird in Davos nicht nur gekurt, sondern auch spioniert, integriert und spekuliert. Krankenschwester Johanna Gabathuler (Dominique Devenport) gerät zwischen die Spionagefronten. Die teuerste Schweizer Serie aller Zeiten fand sowohl beim Publikum (in der Schweiz einen Marktanteil von 33,5 Prozent) als auch bei der Kritik grossen Anklang. Ein Volltreffer.
Sieger Sparte Schauspielerinnen/Schauspieler
Dominique Devenport
Aufgewachsen in Luzern, avancierte Dominique Devenport im letzten Jahr zum Shooting Star, zuerst mit der RTL-Serie «Sisi» (2021 – 2023), dann mit dem Sechsteiler «Davos 1917» (Ausstrahlung im Dezember 2023). Die Schauspielerin pendelt zwischen der Schweiz und Rostock, wo sie am dortigen Volkstheater engagiert ist. Sie war vom Drehbuch begeistert und überzeugte das Publikum als Krankenschwester im winterlichen Davos, die um ihr Kind kämpft. Im Mittelpunkt des Mehrteilers «Davos 1917», inspiriert von wahren Begebenheiten, stehen zwei Frauen: Dominique Devenport und Jeanette Hain als skrupellose Mentorin. Ein herausragendes Fernsehereignis mit Ausstrahlung.